Störlichtbogenschutz: Ein umfassendes Konzept für Ihre Sicherheit

Bei der Arbeit an elektrotechnischen Anlagen besteht stets das Risiko des Auftretens von Störlichtbögen, die durch Fehlhandlungen oder technische Defekte ausgelöst werden können. Diese Ereignisse stellen ein erhebliches Risiko sowohl für das Bedienpersonal als auch für die Schaltanlage selbst dar. Störlichtbögen sind für einen signifikanten Anteil der bei der Berufsgenossenschaft BG ETEM gemeldeten Stromunfälle verantwortlich – konkret machen sie 10 % bis 15 % aus. Das verdeutlicht die Notwendigkeit effektiver Schutzmaßnahmen.

Das TOP-Prinzip: Ein ganzheitlicher Ansatz

Ein bewährtes Konzept zur Minimierung dieser Risiken ist das sogenannte TOP-Prinzip (Technische, Organisatorische und Persönliche Maßnahmen), wie im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) vorgeschrieben. Dieses Prinzip bietet einen strukturierten Rahmen, um ein umfassendes Schutzkonzept gegen Störlichtbögen zu entwickeln und umzusetzen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Störlichtbögen zu reduzieren und die Auswirkungen im Falle eines Auftretens zu minimieren.

Technische Maßnahmen

Technische Maßnahmen umfassen die Implementierung und Wartung von Schutzgeräten und -systemen. Dazu gehören beispielsweise Schutzrelais, die bei Überschreitung bestimmter Parameter den Stromkreis unterbrechen, sowie spezielle Schutzgehäuse und -wände, die die Auswirkungen eines Störlichtbogens physisch eindämmen können. Auch die regelmäßige Prüfung und Wartung der technischen Anlagen ist unerlässlich, um mögliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Organisatorische Maßnahmen

Organisatorische Maßnahmen beinhalten die Entwicklung und Implementierung von Arbeitsprozessen und Sicherheitsrichtlinien, die das Risiko von Störlichtbögen minimieren. Dies kann die Einführung spezieller Arbeitsanweisungen für den Umgang mit hochspannungsführenden Komponenten oder die gezielte Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Risiken und Schutzmaßnahmen umfassen. Es ist wichtig, dass diese Richtlinien regelmäßig überprüft und an aktuelle Gegebenheiten angepasst werden.

Persönliche Schutzmaßnahmen

Persönliche Schutzmaßnahmen stehen als letzte Verteidigungslinie im Fokus und umfassen die Bereitstellung geeigneter persönlicher Schutzkleidung und -ausrüstung (PSA) für das Bedienpersonal. Dazu zählen etwa hitzebeständige Schutzanzüge, Helme mit Gesichtsschutz und isolierende Handschuhe. Die richtige Anwendung und regelmäßige Überprüfung dieser Ausrüstung ist entscheidend, um im Ernstfall einen wirksamen Schutz zu gewährleisten.

Fazit

Ein systematischer und ganzheitlicher Ansatz zum Störlichtbogenschutz gemäß dem TOP-Prinzip ist unerlässlich, um die Sicherheit in elektrotechnischen Anlagen zu gewährleisten. Durch die Kombination technischer, organisatorischer und persönlicher Maßnahmen können Sie das Risiko erheblich minimieren und so sowohl Ihre Mitarbeiter als auch Ihre Anlagen effektiv schützen. Investieren Sie in ein umfassendes Schutzkonzept und setzen Sie auf bewährte Strategien, um Störlichtbögen vorzubeugen und deren Folgen zu mindern.

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